Von links nach rechts: Stephan Klawitter (Coach), Christin Fieber, Katharina Sophie Fischer und Sabrina Ehlers
Am 16. Januar 2014 fand der 5. BAG Moot Court statt, an dem 32 studentische Teams aus insgesamt 17 bundesdeutschen Hochschulen teilgenommen haben.
Der Ablauf
Ungefähr ein halbes Jahr, bevor die Pleadings am BAG stattfinden, erhalten alle teilnehmenden Teams einen identischen Sachverhalt zugestellt. Mit der Zustellung wird zudem jedes Team darüber informiert, welche Partei es vertreten soll.
Die erste Aufgabenstellung besteht darin, einen fünfseitigen Schriftsatz mit entsprechender schlüssig argumentierter Klagebegründung anzufertigen. Die Herausforderung für die Studierenden liegt darin, dass ein Schriftsatz und kein wissenschaftliches Gutachten verfasst werden muss. Dabei bekommt jedes Team einen Coach zur Seite gestellt, der sein Team unterstützt und vor allem Hilfestellung bei der Schuldung und Förderung von rhetorischen Fähigkeiten gibt, denn die Klagebegründetheit bildet gleichzeitig die Grundlage für das spätere Plädoyer vor den Richterinnen und Richtern des BAG.
Ende Dezember, nachdem die Schriftsätze eingereicht wurden, bekommt jedes Team den Schriftsatz einer Gegenseite von einer anderen Universität zugesandt. Im letzten Monat vor dem entscheidenden Tag am BAG gilt es sich, mit den gegnerischen Argumenten auseinanderzusetzen und die eigenen Verteidigungsargumente nochmals zu durchdenken und zu strukturieren.
Der Tag der Pleadings am Bundesarbeitsgericht gliedert sich in mehrere Runden. In der Vorrunde traten insgesamt 32 Teams von 17 Universitäten in vier Kammern, die mit je drei Berufsrichtern des BAG besetzt waren, gegeneinander an. Für das Halbfinale konnte sich pro Kammer nur ein einziges Team qualifizieren. Aus den zwei Halbfinalrunden kam dann wiederum nur der jeweilige Gewinner ins Finale. Damit stellt jede Verhandlungsrunde eine „K.O.-Runde“ dar, sodass es von Beginn an „um Alles geht“.
Das spätere Gewinnerteam der Ruhr-Universität Bochum, das ebenfalls in der Kammer eines unserer Teams war, zog in das Halbfinale ein, und konnte schließlich im Finale den gesamten Wettbewerb für sich entscheiden.
Fazit
Die Teilnahme am Moot Court ist eine Bereicherung für das Studium, da erste sehr realitätsnahe Einblicke in die Praxis eines Anwalts gewährt werden. Insbesondere wird die rechtsanwaltliche Herangehensweise kennengelernt.
Die Erlangung neuer – insbesondere praxisnaher – juristischer Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern den Horizont der Teilnehmenden immens, denn die rechtsanwaltliche Herangehensweise an einen juristischen Sachverhalt ist doch eine äußerst unterschiedliche zu der, die im wissenschaftlichen Gutachten bis zum ersten Staatsexamen angewendet werden muss. Des Weiteren werden durch das „Plädieren vor Publikum“ die rhetorischen Fähigkeiten geschult, die bei der eher theoretischen universitären Ausbildung regelmäßig in den Hintergrund treten.
Der Moot Court bietet darüber hinaus eine tolle Gelegenheit, Zusammenarbeit, Durchsetzungsvermögen zu verknüpfen und letztendlich neue Kontakt zu Kommilitonen anderer Universitäten zu schließen.
Wir hoffen, dass sich auch im Wintersemester 2015/2016 tolle Teams, die die Humboldt-Universität am BAG vertreten wollen, bewerben werden.