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„There is not sufficient State practice to support this argument.“
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Der Phillip C. Jessup International Law Moot Court ist der älteste und größte internationale Moot Court.

Weltweit nehmen etwa 700 Universitäten aus über 100 Staaten teil. Es wird eine Gerichtsverhandlung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag in englischer Sprache simuliert. Ein Team besteht aus höchstens fünf Studierenden. Im September jeden Jahres wird ein fiktiver Sachverhalt (sog. Compromis) veröffentlicht, der einen Streitfall zwischen zwei Staaten beschreibt. Meist werden hoch aktuelle Themen auf dem Gebiet des Völkerrechts behandelt.

Bei einer nationalen Vorrunde treten die Teams von über 20 deutschen Universitäten gegeneinander an – die besten drei Teams qualifizieren sich für die internationale Runde in Washington, D.C.!

Der Wettbewerb wird an der Humboldt-Universität vom Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Völkerrecht von Professor Dr. Christian Marxen betreut. Die Teilnahme können sich Studierende des Schwerpunkts 6 anrechnen lassen, sie wird außerdem mit BZQ I- oder II-Punkten honoriert. Anfragen und Bewerbungen gerne an jessup [at] humboldt-moot.de.

Ablauf

Der Sachverhalt wird im September veröffentlicht und die Teams haben bis Mitte Januar Zeit, Schriftsätze („Memorials“) für beide Seiten anzufertigen. Die Teilnehmenden arbeiten an der Argumentation beider Staaten, die vier Anträge stellen. Mit der Abgabe dieser endet die schriftliche Phase des Wettbewerbs. Danach bereiten sich die Teams intensiv auf die mündlichen Runden vor. Die mündlichen Runden beginnen im Februar und enden im April in Washington, D.C. Dabei tritt immer eine Universität als Antragssteller gegen eine andere Universität als Antragsgegner an. Richter sind Professor*innnen, praktizierende Völkerrechtler*innen und Richter*innen. Diese bewerten die sog. Pleadings nach den Rechtskenntnissen der Teilnehmenden sowie der Qualität der Argumentation und ihren rhetorischen Fähigkeiten. Außerdem spielt Zeitmanagement während des Vortrags eine wichtige Rolle. Teams müssen sich in einer nationalen Vorrunde, an der in Deutschland um die zwanzig Universitäten teilnehmen, für die internationale Runde in Washington D.C., USA qualifizieren.

Geschichtlicher Hintergrund

Der Phillip C. Jessup Moot Court Competition wurde 1959 von Studierenden der Harvard University, Columbia University und University of Virginia gegründet und wird seitdem von der International Law Students Association („ILSA“) organisiert. Phillip C. Jessup war von 1961 bis 1970 der amerikanische Richter beim Internationalen Gerichtshof. Er war außerdem eine der zentralen Personen in der Entwicklung der Völkerrechtskommission der Vereinten Nationen und lehrte an verschiedenen amerikanischen Universitäten.

Lernziele des Jessup Moot Courts

Der Jessup Moot Court ist eine intensive Auseinandersetzung mit spezifischen Themen des Völkerrechts. Teilnehmende sollen vertieft völkerrechtliche Kenntnisse erlernen und erweitern und sich sowohl argumentative als auch rhetorische Fähigkeiten aneignen. Außerdem ist die Arbeit im Team ausschlaggebend.  Die Teilnehmenden werden meist durch mindestens einen Coach unterstützt, der oder die das Team sowohl fachlich unterstützt als auch organisatorische Aufgaben übernimmt. Zunächst liest sich das Team grundsätzlich in die vom Compromis angesprochenen Themen ein. Da es sich oftmals um sehr spezifische Bereiche des Völkerrechts handelt, ist es sinnvoll, zunächst intensive Literaturrecherche zu betreiben und sich grundlegend in ein Thema herein zu finden. In der Schriftsatzphase des Wettbewerbs sind vor allem regelmäßige Besprechungen der Schriftsätze sehr hilfreich. Diese können beispielsweise wöchentlich innerhalb des Teams besprochen und diskutiert werden. Außerdem ist es hilfreich, wenn der Schriftsatz von im Völkerrecht gelernten Personen, die das Team unterstützen, gelesen und kritisiert werden. Dies kann neue Einflüsse und Ideen für die Argumentation bringen. In der mündlichen Phase der Vorbereitung ist es sinnvoll, einige Probe-Pleadings zu veranstalten. Dabei wird die Gerichtsverhandlung so wie im Wettbewerb simuliert. Personen, die das Team unterstützen, können als Richter*innen auftreten. Dabei ist besonders wichtig, dass den Teilnehmenden bereits während dieser Übung viele Fragen gestellt werden. Die Reaktion auf Fragen ist ausschlaggebend im Wettbewerb. Teilnehmende sollten dabei das Ziel verfolgen, mit der Richterbank ein rechtliches Gespräch zu führen. Es kann außerdem förderlich sein, wenn Teilnehmende sich Videos aus Vorjahren, insbesondere dem Finale des World Cups, anschauen. Zusammenfassend ist es sehr bereichernd, wenn das Team untereinander den Fall so intensiv diskutiert und die Verhandlung simuliert hat, dass auf Fragen von Richter*innen spontan, eloquent und souverän geantwortet werden kann.