Im Sommersemester 2024 durften wir in einem universitätsübergreifenden Team die Humboldt-Universität zu Berlin und die Universität Potsdam beim steuerrechtlichen Moot Court des Finanzgericht Hamburg anlässlich seines 75-jährigen Bestehens vertreten. Hierbei konnten wir uns gegen drei andere Teams erfolgreich durchsetzen und den ersten Platz erringen!
Gerne möchten wir Euch den Ablauf unseres Moot Courts vorstellen und davon überzeugen, selbst Mitglied eines finanzrechtlichen Moot Courts zu werden.
Vorbereitung
Nach einem anfänglichen gegenseitigen Kennenlernen der uns unterstützenden Professoren Herrn Prof. Dr. Schober und Herrn Dr. Lammers und uns Teilnehmenden haben wir bereits nach kurzer Zeit mit der Bearbeitung des Falles begonnen. Zwischenzeitlich durften wir auch das Finanzgericht Berlin-Brandenburg in Cottbus besuchen und so einen ersten Einblick in den Ablauf finanzrechtlicher Verhandlungen bekommen.
Der von uns zu bearbeitende Fall war hochaktuell und noch anhängig beim Finanzgericht Hamburg, was ihn besonders interessant machte und uns ermöglichte, auch neue Argumentationsstränge heranzuziehen. Dabei konnten wir uns schnell in unsere Rolle als Kläger einfinden und durch geschickte Arbeitsteilung effektiv arbeiten.
Während der Anfertigung des Schriftsatzes sind wir jeweils tiefer in einzelne, für die Darlegung unserer rechtlichen Auffassung entscheidenden Bereiche des Umsatzsteuerrechts eingedrungen und haben herausgearbeitet, was in unserem Fall besonders streitig und somit später in der mündlichen Verhandlung näher zu erläutern war.
Nachdem wir den Schriftsatz fertig gestellt hatten und somit bereits erste Einblicke in die juristische Praxis erhalten durften, haben wir den Schriftsatz der gegnerischen Partei erhalten. Im Rahmen des Studiums des gegnerischen Schriftsatzes konnten wir unsere Argumentation weiter ausbauen und diese erstmalig bei einem Probe-Pleeding in der Universität Potsdam in einer mündlichen Verhandlung innerhalb unseren Teams erproben.
Mündliche Verhandlung
Der Tag der mündlichen Verhandlung war aufregend und herausfordernd zugleich!
Das Finanzgericht Hamburg begrüßte uns und schuf durch die Räumlichkeiten direkt eine authentische Atmosphäre. In der Verhandlung hatten wir die Möglichkeit, unseren Schriftsatz zu verteidigen und näher auf unsere Kernargumente einzugehen. Nach der Verhandlung hatten wir nicht nur die Möglichkeit, selbst bei den Verhandlungen der anderen Teams dabei zu sein, sondern konnten im Rahmen eines vom Finanzgericht organisierten Get-Togethers in einen persönlichen Austausch mit den anderen Teilnehmern, Richtern und Juroren treten.
Fazit
Die Teilnahme am Moot-Court des Finanzgerichts Hamburg war eine lehrreiche Erfahrung und wertvolle Ergänzung zu dem sonst eher theoretisch ausgerichteten Studium. Durch unser Team aus Studenten der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin konnten wir insbesondere von den jeweils anderen Fachkenntnissen profitieren und Erfahrungen hinsichtlich der universitätsübergreifenden Zusammenarbeit sammeln.
Wir können es jedem Jurastudenten empfehlen, an dem Moot-Court des FG Hamburg teilzunehmen, um das erlernte Wissen in der Praxis anzuwenden und Einblicke in den Ablauf eines bei einem Finanzgericht anhängigen Verfahrens zu bekommen.